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Akademikerfanclub 1899 Hoffenheim Rhein-Neckar Heidelberg 2007 e. V.

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1899 Hoffenheim vs. Bayern München

1899 Hoffenheim vs. Bayern München

Doping für die Hoffnung

Der Meister fand seinen Meister

Was hatten wir für eine Fahne! Und das schon vor dem Spiel. Nein, nicht dass wir dem Alkohole in ungebührlicher Form zugesprochen hätten, es ist einfach so, dass wir nun endlich ein mit unserem Logo versehenes Tuch unser eigen nennen und dieses 16 Quadratmeterungeheuer den 31.500 Zuschauern sofort präsentieren mussten … und auch durften. (Hierzu ein Dank an den Fanbetreuer Andy sowie Steph vom Dachverband der Fanclubs von TSG 1899 Hoffenheim.)

Fahne_solo

Zu dieser Premiere hätte es keinen besseren Anlass geben können, als das letzte Heimspiel unserer Mannschaft in ihrer ersten Saison in der ersten Fußball-Bundesliga bei strahlendem Sonnenschein – und das gegen den amtierenden Deutschen Fußballmeister.

Die sogenannten Rahmenbedingungen für ein außergewöhnlich schönes Fußballspiel haben also gestimmt – und da die spielimmanenten Protagonisten diesen Äußerlichkeiten in nichts nachstanden, (hier möchten wir neben den Mannschaften ausdrücklich auch die Spielleitung aka das Schiedsrichtergespann miteinschließen), wurde es ein außergewöhnlich gutes Fußballspiel.

Immer wieder gibt es Überlegungen, das Unentschieden abzuschaffen. So nachvollziehbar diese Gründe auch sind, so nachteilig wären sie auch gesellschaftlich. Denn, wie dieses Spiel zeigt, kann auch ein solches Ergebnis Sieger und Verlierer haben.

Zu letzterem zählt ganz sicher die Gastmannschaft, die nun nicht mehr wegen zwei Toren weniger, sondern wegen zwei Punkten weniger auf Platz 2 in der Tabelle steht. Gewinner kann man gar nicht genug aufzählen, aber drei seien an dieser Stelle erwähnt…

In erster Linie gewann der Fußball selbst. Wenn sich zwei Mannschaften auf diesem spielästhetischen Niveau treffen, wo das Ziel einer jeden Aktion der Ball ist (und nicht die Beine des Gegners), wo selbst der Laie den Unterschied zwischen Zweikampf und Ringkampf erkennen kann, wo es nicht ums Verschleppen geht, sondern ums Versuchen, ohne Umschweife und daher mit viel Tempo das Ziel des Spiels zu erreichen, erklärt sich die Faszination dieses Spiels.

In zweiter Linie gewann die Mannschaft. Obwohl sie nicht als Sieger vom Platz ging, zeigte sie, dass sie auch gegen Ende der Saison, wo es de facto für sie um nichts mehr geht, Ehre hat. Natürlich wird es für die Medien etwas alukullisch präpariert, äh, verbalisiert, und von „den Bayern in die Suppe gespuckt“ gesprochen, aber in erster Linie war man doch selbst der größte Gegner.

Reichen Kraft und Motivation? Ist man physisch wie psychisch in der Lage, den Bayern Paroli zu bieten, die ja gewinnen müssen und entsprechend agieren werden.

Das Spiel konnte beginnen …

Fahne_Auflauf

Zugegeben, die letzten Spiele hat man gewonnen, aber halt gegen ungleich weniger stark einzuschätzende Mannschaften. Gegen den letzten starken Gegner gab es eine hohe Niederlage. Was also wird passieren, wenn die Bayern Druck machen und ein frühes Tor erzielen, zumal die Bayern Druck machten und ein frühes Tor erzielten.

Tja! Entgegen so mancher Befürchtung spielte unsere Mannschaft, die wieder rotzig offensiv aufgestellt war, weiter mit und nach wie vor nach vorn.

Vor allem Carlos Eduardo, der nach seiner Rot-Sperre wieder dabei war, hatte einen guten Tag und fünf Minuten nach der Führung der Gäste auch ein Super-Auge: Ein grandioser Pass in den im Moment der Ballabgabe wirklich freien Raum, den Ba sich mit seinen Stelzenbeinen sogleich in Windeseile eroberte, den Ball kurz mit links antippte, damit unter Kontrolle brachte, und mit rechts sofort schoss, sorgte für den doch etwas überraschenden, aber dennoch selbstverständlich sehr willkommenen Ausgleich.

Plötzlich … war unzweifelsfrei ein Zischen auf den Rängen zu vernehmen: ….

„wie früher“.

Diese Worte, in der Tonlosigkeit des Unglaubens geäußert, wie man ihn sonst nur von der rhetorischen Lieblingsexklamation der Fatalisten kennt („Dass ich das noch mal erleben darf …“) und zudem sich eindeutig auf Geschehnisse in der Vergangenheit rekurrierend …

Waren/Sind diese zwei Worte vielleicht der Anfang von Tradition?

„Wie früher … „

… ging es weiter nach vorn. Bayern München spielte zwar weiter auf Angriff, aber deutlich kontrollierter, denn unsere Mannen hatten – wie früher – spürbar Lust am Spiel. Da wurden die Verteidiger des Gegners an der eigenen Grundlinie gestellt, der Ball erobert und sofort nach innen geflankt, wo er plötzlich – wie früher – beim eigenen Mann landete. Wellington hatte leider Pech, dass sein Kopfball am Pfosten landete, von wo er aber Eduardo vor die Füße rollte, der ihn dann doch über die Linie brachte. Die Führung …

Fahne_Abgang

Es wird wohl kurz nach 16 Uhr gewesen sein, als 1899 Hoffenheim zum ersten Mal Liebling der Massen war. Man konnte die Schreie aus den anderen Stadien, als dort der Zwischenstand auf den Anzeigetafeln verkündet wurde, förmlich spüren.

Ibertsberger war leider noch nicht fit. Er spielte zwar, hatte aber gegen seinen Gegenspieler einen schlechten bis gar keinen Stand. Als der vor der Pause nach innen flanken konnte, Compper nicht mitbekam, dass sich sein Gegenspieler freigelaufen hat, war die Führung weg – aber die Freude ob des Spiels unserer Mannschaft immer noch da. Wie früher!

Halbzeit – die mit der bis dahin größten Überraschung der Saison endete.

Noch nie, und da brach der Trainer mit der ach so jungen Tradition, hatte Ralf Rangnick in dieser Saison zwei Defensivspieler eingewechselt – und schon gar nicht so früh oder gar auf einmal. Dass wir auch mal mit sechs Stürmern auf dem Platz stehen, das kannte man ja, aber das … war genau das Richtige, denn so breitbrustig Bayern das Spiel begann, so schmalspurig war ihr Spiel in Hälfte 2.

Durch die Umstellung auf das für Hoffenheimer Verhältnisse fast schon catenaccio-gleiche 4 – 4- 2 konnten unsere Jungs die Bayern im Spielaufbau derart effizient und fair stören, dass die meisten Kombinationen der Gäste in der Abwehr der Hoffenheimer stecken blieben, die dann ihrerseits immer wieder nach vorne spielten.

Und damit ist auch schon der dritte Sieger des Unentschiedens genannt: der Trainer.

Seine Umstellung zur Halbzeit basierte auf Einsicht. Und so mutig es war, Ibertsberger von Beginn an spielen zu lassen, so mutig war es, ihn sowie den verletzten Wellington durch Janker und Fabrizio zu ersetzen, schließlich haben die beiden in den letzten Spielen auch nicht wirklich 100% überzeugt. Aber das taten sie – nicht zu Anfang, aber je länger das Spiel dauerte, desto sicherer wurden sie – und auch wir auf der Tribüne.

Es geht zwar immer noch gegen den amtierenden Deutschen Meister – und es wird gut gehen. Und das tat es auch. Weitere Tore gab es keine mehr, aber dafür jede Menge Dopamin und Adrenalin und schlichte Glückseligkeit zum Ende der Heimspiele.

TschuessTeam

Schee war’s!

Und schaad‘ isses, dass wir jetzt ein Vierteljahr warten müssen, bis es in der RheiNeckArena weiter geht. Wir werden jedenfalls dabei sein – vielleicht auch mal ne Fahne haben, aber auf jeden Fall weiterhin Flagge zeigen!

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